Die letzten Jahre haben gezeigt, wie globale Technologieplattformen zunehmend die Meinungsbildung und den Zugang zu Informationen beeinflussen.
Massenhafte Inhaltsblockierungen ohne Vorankündigung, intransparente und möglicherweise politisch motivierte Änderungen in den Algorithmen zur Inhaltsüberprüfung sowie diskriminierende Praktiken gegenüber bestimmten Nutzergruppen stellen erhebliche Risiken für die Meinungsfreiheit und demokratische Werte im digitalen Zeitalter dar. Diese Herausforderungen sind besonders in Europa angesichts aktueller Konflikte und geopolitischer Herausforderungen akut.
Das Europäische Zentrum für globale Herausforderungen (ECGC) kündigt die Einrichtung einer Sonderarbeitsgruppe an, um systematische Forschung zum Einfluss großer Technologieplattformen auf die Meinungsbildung und deren Rolle in globalen politischen Prozessen durchzuführen. Besonderes Augenmerk soll dabei auf die Moderationspraktiken von Plattformen wie Google, Meta und X gelegt werden sowie auf deren Einfluss auf die Berichterstattung über kritische Themen – von militärischen Konflikten bis hin zum Schutz der Bürgerrechte. Der europäische Kontext und seine Besonderheiten werden dabei im Mittelpunkt der Forschung stehen.
Das Russische Anti-Kriegs-Komitee wird als wichtiger Partner an diesem Vorhaben beteiligt sein. Das Komitee hat erfolgreich Praktiken zum Schutz der Rechte von Flüchtlingen und Dissidenten entwickelt und kündigt nun die Ausweitung seiner Menschenrechtsaktivitäten auf den Bereich der digitalen Rechte und Freiheiten an. Während der Forschung wird das Komitee spezifische Fälle von Nutzerrechtsverletzungen identifizieren, fördern und ihre Lösung anstreben. Die Forschung wird finanziell vollständig unabhängig von den untersuchten Plattformen und Partnerorganisationen durchgeführt, um Objektivität und Unparteilichkeit der Schlussfolgerungen zu gewährleisten. Dennoch strebt die Arbeitsgruppe einen konstruktiven Dialog mit den Technologieplattformen an. Es wird erwartet, dass sich mehrere weitere öffentliche und akademische Organisationen an der Forschung beteiligen, die zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden. Geleitet wird die Arbeitsgruppe des Zentrums von Demian Kudryavtsev, Mitbegründer verschiedener russischer und internationaler Internet- und Medienunternehmen.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden veröffentlicht und sollen als Grundlage für Empfehlungen dienen, um ein Gleichgewicht zwischen Meinungsfreiheit und der Verantwortung von Technologieplattformen zu gewährleisten. Darüber hinaus soll diese Arbeit in ihrer derzeitigen Form dazu beitragen, spezifische Rechte und Interessen von Nutzern zu schützen, die ungerechtfertigten Einschränkungen ausgesetzt waren.
Das Europäische Zentrum für globale Herausforderungen (ECGC) ist ein neu gegründeter unabhängiger Thinktank, der den internationalen Expertenaustausch zu drängenden Themen wie Sicherheit und interkultureller Kommunikation fördern soll. Das Zentrum agiert als unabhängige Expertenplattform, frei von jeglicher politischer oder ideologischer Zugehörigkeit, und setzt sich gegen autoritäre und populistische Tendenzen im zeitgenössischen öffentlichen Diskurs ein. Es tritt für den Vorrang des freien Austauschs von Ideen ein und unterstützt die Forschung in den Sozialwissenschaften.
Das Russische Anti-Kriegs-Komitee ist eine öffentliche Organisation, die von einer Gruppe russischer Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im Exil gegründet wurde, um die russischen Behörden und die Invasion Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 zu bekämpfen. Durch das Projekt „Arche“ hilft das Komitee bei der Koordinierung von Ressourcen für Emigranten, die Russland infolge des Krieges verlassen haben.